Da es uns ein Anliegen ist, unsere Schüler:innen vor allem praktisch gut fundiert auszubilden, halten wir es für sinnvoll, dass sie von Fachkräften aus der Praxis – von Küche bis Hotelmanagement – unterrichtet und angeleitet werden. Dies stärkt nicht nur die praktischen Fähigkeiten, sondern eröffnet auch Zutritt in das Tourismus-Netzwerk.

Wir haben uns daher ein modulares Kurs-System mit deutschen Zertifizierungsstandards überlegt. Die Kurse sind grundsätzlich auch ohne höhere Vorbildung zugänglich und bauen aufeinander auf. Mit drei- bis sechsmonatigen Kursen können wir viel spezifischer auf die tatsächliche Nachfrage reagieren. Gleichzeitig ist die Kursstruktur flexibel: eine Vertiefung oder Fortbildung in einem gewissen Bereich ist genauso möglich wie die Absolvierung des kompletten Kursprogrammes, das drei Jahre dauert.

Besonders in der gehobenen Hotellerie ist es schwierig, gut ausgebildetes, servicebewusstes Personal zu finden. Fachkräfte, die wissen was sie tun, sind auch imstande, den gesamten Sektor weiterzuentwickeln, Standards und Qualität anzuheben und so Ghanas Attraktivität im Hospitality-Bereich und als Tourismus-Destination noch weiter zu steigern – mit allen positiven Effekten auf die Gesamtwirtschaft.

Wir möchten die Ausbildung lebensnah gestalten und neben Fertigkeiten in den Bereichen Küche, Service und Hotelmanagement auch Kenntnisse in anderen Bereichen vermitteln. Dazu gehören die sprachliche Förderung in Französisch als wichtige Basis, um Sprachbarrieren im Umgang mit Tourist:innen, z. B. aus den französischsprachigen Nachbarländern, abzubauen, und die Vermittlung von allgemeinen Kommunikations- und Diskursfähigkeiten. Computerkenntnisse sind heutzutage schon fast Grundvoraussetzung. Zusätzlich soll es die Möglichkeit geben, im resort-eigenen Garten mitzuarbeiten und den Gemüseanbau zu erlernen. Die Vermittlung von theoretische Grundlagen zu Ernährung, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit ist uns wichtig, und von Beginn an soll Umweltbildung gefördert werden.

Wir sind der Ansicht, dass das persönliche Wohlbefinden und die Persönlichkeitsbildung der Schüler:innen einen essentiellen Einfluss auf ihren beruflichen Erfolg hat. Daher legen wir großen Wert auf Gemeinschaft und unterstützen die Jugendlichen dabei, Kontakte zu knüpfen und Freundschaften aufzubauen. Das Schulgebäude ist so gestaltet, dass es genügend Orte gibt, um gemeinsam zu essen, Erfahrungen auszutauschen und Beziehungen zu pflegen.

Durch individuelle Förderung, Praxisnähe, vielschichtiges Lernen und einen wertschätzenden zwischenmenschlichen Umgang, möchten wir unseren Schüler:innen die wichtigsten Fähigkeiten mit auf den Weg geben, um ein erfolgreiches und selbstbestimmtes Leben zu führen.

Für Tourist:innen ist der Ort vielversprechend: Bereits direkt in der Resortanlage lassen sich einheimische Traditionen und Praktiken entdecken. Ein Highlight ist das geschäftige Treiben der Fischer mit ihren handgemachten, bunt bemalten Holzbooten, die in den frühen Morgenstunden am Strand anlegen. Gäste können bei dieser Jahrhunderte alten Tradition, die für Ghanas Küste prägend ist, zusehen oder sogar frisch gefangene Fische direkt auswählen und im Restaurant zubereiten lassen.

In der Umgebung von Bobrama gibt es zahlreiche Ausflugsziele: Für Kulturinteressierte bieten sich die zahlreichen Forts an, die vom Sklavenhandel der Kolonialzeit zeugen, das UNESCO-Weltkulturerbe des Pfahlbaudorfes Nzulezo oder das sagenumwobene Felsenheiligtum Wassa Domama. Naturbeobachter:innen finden in den Amanzule Wetlands oder im Ankasa Nature Reserve eine unglaubliche Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten, die zum Teil nur dort vorkommen. Viele dieser Orte sind noch nicht für den Massentourismus erschlossen, sodass man sie in aller Ruhe besichtigen kann.

Die traditionsreiche Fischerei hat auch ihre Schattenseiten: sie ist eine der wenigen Erwerbsmöglichkeiten in der Region und für viele Menschen die einzige Einnahmequelle. Eine Ausbildung in einem anderen Bereich zu machen, ist wegen der mangelnden Arbeitsplätze oft aussichtslos. Die Fischerei ist auch Männersachen; Frauen und Mädchen sind im öffentlichen Leben so gut wie unsichtbar. Sie sind zuhause und versuchen durch Kochen und Handarbeiten ein zusätzliches Einkommen zu generieren. Weil es auch dafür kaum Abnehmer:innen gibt, ist die Armut in der ganzen Region vergleichsweise hoch, der Bildungsstand dagegen niedrig, Aufstiegchancen praktisch nicht vorhanden.

Die Stärkung der lokalen Wirtschaftsstrukturen und die Verbesserung der Lebensstandards und beruflichen Erfolgsaussichten ist uns ein zentrales Anliegen. Zum Bau der Anlage beziehen wir lokale Baustoffe und Materialien und beschäftigen einheimische Arbeiter:innen. Die Dorfgemeinschaft von Bobrama ist von Anfang an am Prozess beteiligt. Schon bevor Akademie und Resort ihre Pforten öffnen, möchten wir mit kleineren Projekten starten, die vorrangig von Einheimischen getragen werden sollen. Dabei möchten wir vor allem unterschiedliche Möglichkeiten eröffnen, Geld zu verdienen und sich am Projekt zu beteiligen, sodass jede:r seinen oder ihren Stärken entsprechend einen Teil beitragen kann, und so nicht nur die Wirtschaft, sondern auch das Zusammengehörigkeitsgefühl unserer Nachbar:innen wächst.

Den Palmenbestand im Resort wollen wir erhalten. So können die Bauern weiterhin die Kokosnüsse ernten und verkaufen. Im Shop verkaufen wir getrocknete Früchte, Gewürzmischungen, Kunsthandwerk und Textilien aus heimischer Produktion, wovon vor allem Frauen profitieren sollten. Für Internatsschüler:innen und Angestellte mieten und renovieren wir Wohngebäude im Ort. Unser Ziel ist es, bestehende funktionierende Strukturen beizubehalten und auszubauen. Wir sehen hier die Chance einer Symbiose, die letzten Endes den Menschen Bobramas den Nährboden bietet, eigene Unternehmen zu gründen und auszubauen, neue Berufsfelder zu erschließen und die Gemeinschaft voranzubringen.